Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Dr. phil. Sebastian Wenger | ||
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sebastian.wenger@igm-bosch.de |
Bachelorstudium der Geschichtswissenschaften und der Kunstgeschichte an der Universität Stuttgart mit Abschluss im April 2013. Masterstudium im Studiengang „Neuere und Neueste Geschichte“ an der Eberhard Karls Universität Tübingen mit Abschluss im Oktober 2015. Von Oktober 2015 bis Juni 2019 Promotionsstipendiat am Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung zum Thema „Arzt – ein krank machender Beruf? Arbeitsbelastungen, Gesundheit und Krankheit von Ärztinnen und Ärzten im ausgehenden 19. und 20. Jahrhundert“. Promotion zum Dr. phil. 2020.
Seit Oktober 2021 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am IGM.
Forschungsschwerpunkte:
- Sozialgeschichte der Medizin
- Zeitgeschichte der Medizin
- Geschichte medizinischer Berufe
- Geschichte der Heimerziehung
- Disability History/Deaf History
- Geschichte der Verfolgung von sozial Marginalisierten
- Geschlechtergeschichte
- Geschichte der Alternativen Medizin
Traditionelle Medizin in Deutschland: Begriffsbestimmung als Grundlage für die Positionierung Deutschlands in der Traditional Medicine Strategy der Weltgesundheitsorganisation
In Anerkennung der Bedeutung der traditionellen Medizin in verschiedenen Kulturen weltweit hat die Weltgesundheitsorganisation WHO bereits in den 1970er Jahren ihre Traditional Medicine Strategy ins Leben gerufen. Diese Initiative zielt darauf ab, die Praktiken der traditionellen Medizin zu dokumentieren und zu verstehen sowie Wege zu finden, sie in heutige Gesundheitssysteme zu integrieren. Neben der Bewahrung und Achtung der kulturellen Traditionen ist die traditionelle Medizin außerdem in vielen Regionen für einen großen Teil der Bevölkerung die erste oder einzige Möglichkeit der Gesundheitsversorgung. Vor dem Hintergrund weltweiter Herausforderungen des Gesundheitssystems hat die WHO daher darauf aufmerksam gemacht, dass diese nicht nur mit überwiegend westlich geprägter Biomedizin gelöst werden können.
Traditionelle Medizin wird durch die WHO definiert als „sum total of the knowledge, skill, and practices based on the theories, beliefs, and experiences indigenous to different cultures, whether explicable or not, used in the maintenance of health as well as in the prevention, diagnosis, improvement or treatment of physical and mental illness”. In Deutschland findet der Terminus Traditionelle Medizin nur selten bis gar keine Verwendung. Hierfür sind vor allem zwei Barrieren erkennbar. Erstens fehlt eine Definition von traditioneller Medizin in Deutschland und zweitens findet trotz wachsender Evidenzbasierung noch immer eine pauschale Ablehnung traditioneller Verfahren in der akademischen Medizin statt. In diesem Projekt soll daher zunächst systematisch untersucht werden, wie der von der WHO geprägte Terminus für den deutschsprachigen Raum definiert werden kann. Dabei soll auch herausgearbeitet werden, an welchen Stellen hinsichtlich des Terminus Traditionelle Medizin Weichen gestellt wurden bzw. weshalb sich dieser in der Debatte zwischen konventionellen und komplementären Therapien nicht etablieren konnte. In einem weiteren Schritt wird nach der Bedeutung traditioneller Medizin für das medizinische System in Deutschland gefragt.
Das Ziel des Projektes ist es, die Grundlage für eine Positionierung Deutschlands in der Traditional Medicine Strategy der WHO zu schaffen und darüber hinaus weitere Arbeiten zur Umsetzung der durch die WHO geforderten integrativen Medizin anzuregen.
Bei dem Projekt handelt es sich um das erste BHC-Kooperationsprojekt, das gemeinsam von IGM und dem Robert Centrum für Integrative Medizin und Gesundheit (RBIM, Leitung: Prof. Dr. Holger Cramer) durchgeführt wird. Das Ziel des Projektes ist es, die Grundlage für eine Positionierung Deutschlands in der Traditional Medicine Strategy der WHO zu schaffen und darüber hinaus weitere Arbeiten zur Umsetzung der durch die WHO geforderten integrativen Medizin anzuregen.
Monographien
„Arbeitsscheu“, „verwahrlost“, „gefährdet“: Zwangseinweisungen von als „asozial“ stigmatisierten Personen in die Arbeitslager der Stadt Stuttgart und der Gustav Werner Stiftung 1934-1959. Baden-Baden 2024.
Gewalterfahrungen von hörenden und gehörlosen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in der Paulinenpflege Winnenden von 1945 bis 1983, hg. v. Paulinenpflege Winnenden. München 2022.
Arzt – ein krank machender Beruf? – Arbeitsbelastungen, Gesundheit und Krankheit von Ärztinnen und Ärzten im ausgehenden 19. und 20. Jahrhundert. Stuttgart 2020.
Aufsätze und Artikel
Gewalterfahrungen von Jungen, männlichen Jugendlichen und Erwachsenen in Einrichtungen der Jugendhilfe, der Behindertenhilfe sowie in Psychiatrien, in 6. Männergesundheitsbericht [erscheint voraussichtlich 2025].
Ärztlicher Habitus und hegemoniale Männlichkeit. Der Einfluss hegemonialer Männlichkeitsleitbilder auf das Gesundheits- und Krankheitsverhalten von Ärztinnen und Ärzten im 20. Jahrhundert, in Männlichkeiten als Lebensweisen in Gegenwart und Geschichte, hg. v. Britta Hoffarth et al. Frankfurt am Main [erscheint im Februar 2025]
Paulinenpflege Winnenden. In: Heimkindheiten, URL: [https://www.leo-bw.de/themenmodul/heimkindheiten/einrichtungen/einrichtungen-der-behindertenhilfe/paulinenpflege-winnenden], Stand: 21.02.2022.
„[E]in bis’chen Hunger und ein paar Streiche“. Der Umgang mit gehörlosen Jugendlichen in der Gewerblichen Berufsschule für Gehörlose der Paulinenpflege Winnenden (1945-1980), in: Medizin, Gesellschaft und Geschichte 39 (2021), S. 93-126.
Wenn der Beruf krank macht. In: Deutsches Ärzteblatt 117 (2020), S. 1802-1803.
Warum Ärztinnen und Ärzte nicht krank sein dürfen. In: Hamburger Ärzteblatt 74/11 (2020), S. 36-37.
Rezensionen und Tagungsberichte
Rezension von: Nora Wohlfarth: Barrierefreiheit im Archiv. Der Zugang zu Archivgut am Beispiel gehörloser Nutzer*innen. Stuttgart 2023, S. 550-553.
Männlichkeiten zwischen Kulturen (Arbeitskreis für interdisziplinäre Männer- und Geschlechterforschung – Kultur-, Geschichts- und Sozialwissenschaften in Stuttgart vom 01. bis 03. Juni 2017).